UEFA Supercup
Mi. 15.08.2018 21:00
Stadion: Le Coq Arena, Tallinn (9.692 Zuschauer)
Schiedsrichter: Szymon Marciniak (Polen)
Beim Thema Supercup scheiden sich die Geister. Die einen sehen darin nur eine weitere Einnahmequelle für die UEFA. Die Terminierung ist auch vielen ein Dorn im Auge. Kurz vor dem Start der nationalen Ligen ist der Supercup eine weitere Belastung für die Spieler. Insbesondere nach einem Großturnier wie der FIFA Fußball Weltmeisterschaft sind die Saisonvorbereitungen vor der Begegnung meistens noch nicht abgeschlossen. Ein Risiko, das auch die Verletzungsanfälligkeit fördert.
Fans des schönen bzw. spektakulären Fußballs stört das nicht. Wenn der Champions-League-Gewinner auf den Europa-League-Sieger trifft verspricht man sich viele Tore und extravagante Spielzüge. 2018 versprechen die Namen zumindest einiges. In der estnischen Hauptstadt Tallinn kommt es zum Madrider- Derby zwischen Real Madrid und Atletico Madrid.
Erstes Pflichtspiel ohne CR7
Real Madrid reist mit breiter Brust nach Tallinn. Vier Mal in Folge die Königsklasse zu gewinnen kann nicht jede Mannschaft von sich behaupten. Da fällt auch der Abgang von Superstar Christiano Ronaldo (117 Mio. €, Juventus Turin) nicht zu sehr ins Gewicht. Jedenfalls nach Real-Trainer Julen Lopetegui. Der Trainer verkündete, dass kein Ronaldo-Ersatz kommen wird. Vielmehr soll die Mannschaft als Team seinen Abgang kompensieren. In der Vorbereitung konnte Sorgenkind Gareth Bale (29) überzeugen. Dass er aber nun wirklich „CR7“ beerben kann, traut ihm nicht jeder zu.
So ganz untätig auf dem Transfermarkt waren die Königlichen nicht. Mit Thibaut Courtois (26) konnte der aktuell vielleicht beste Torwart der Welt von FC Chelsea losgeeist werden. Außerdem ist die Transfersaison noch nicht vorüber und Namen wie Eden Hazard, Neymar oder Harry Kane geistern in Madrid herum. Ob Real nochmal kräftig investiert, sei mal dahingestellt. Jedenfalls gegen Atletico wird kein neuer Feldspieler auf dem Platz stehen.
Atletico peilt nächsten Titel an
Die Rojiblancos gehen ungezwungen in die Partie. Diego Simeone hat in den letzten Jahren Atletico zur dritten Kraft in der Primera Division aufgebaut und etabliert. Immerhin wurde Simeone mit Atlético einmal Meister in Spanien (2013/14). Fast schon eine Majestätsbeleidigung für die Konkurrenten aus Madrid und Barcelona.
Dass der Erfolg kein Zufall ist, stellten die Madrilenen eindrucksvoll unter Beweis. Simeone holte nach 2011/12 zum zweiten Mal mit Atlético den Europa-League-Titel. Hinzu kommen jeweils ein spanischer Pokal, Superpokal und UEFA Superpokal. Simeone ist eindeutig der wahre Star des Vereins.
Bedeutender werden diese Erfolge, wenn man die Transferbilanz der letzten Jahre betrachtet. Atletico musste immer wieder wichtige Spieler an die europäischen Topclubs abgeben. Mit Fernando Torres, Falcao oder Diego Costa sind nur einige zu nennen. Umso wichtiger war die Vertragsverlängerung mit Antoine Griezmann. Der Franzose entschied sich gegen die Offerte von „Barça“ und verbringt seine besten Fußballjahre nun doch bei den Rojiblancos. Bis auf den von Mittelfeldchef und Kapitän Gabi haben die Colchoneros keine Abgänge zu verschmerzen. Im Gegenteil; mit Thomas Lemar (Linksaußen) und Rodri (def. Mittelfeld) konnten echte Verstärkungen verpflichtet werden.
Nun müssen sich die beiden Madrider Clubs im UEFA-Supercup messen. Für die einen die erste Chance auf einen Titel. Für die anderen nur ein hochdotiertes Testspiel. Immerhin wird das Madrider-Derby in Tallinn eine erste Vorstellung über die neue Primera Division Saison liefern.