Die Premier League Saison 2018/19 startet mit der Partie Manchester United – Leicester City (10.08.2018). Die Saison-Vorbereitungen sind abgeschlossen, die Transfers soweit erledigt und die Fans fiebern dem ersten Spieltag entgegen. Grund genug, um die „neue“ Premier League unter die Lupe zu nehmen.
Manchester City ist Topfavorit
Der Meister Manchester City hat sich in der Transferperiode überraschend zurückgehalten. Trainer Pep Guardiola hat sogar verkündet, dass keine weiteren Spieler mehr geholt werden. Einziger namhafter Neuzugang ist Riyad Mahrez (27), gekommen für 67,80 Mio. € von Leicester City. Für die Zukunft wurde der 21-jährige Innenverteidiger Phillippe Sandler von PEC Zwolle verpflichtet.
Dass Guardiola keine Neuen braucht, hat seine Mannschaft im FA Community Shield gegen den FC Chelsea unter Beweis gestellt. Den ersten Titel der Saison 2018/19 konnten die „Skyblues“ mit 4:0 für sich buchen. Mit Kevin de Bruyne, Sergio Aguero, Leroy Sane, David Silva, Gabriel Jesus und Konsorten, hat City den vielleicht stärksten Kader der Premier League und ist wieder größter Favorit auf die Meisterschaft. Aber die arabischen Geldgeber wollen nicht weniger als den Thron der Königsklasse. Und das kann auch nur Guardiolas Ziel sein.
Klopp muss liefern
Dem war Jürgen Klopp und der FC Liverpool in der vergangenen Saison ganz nah. Erst im Finale mussten sich die Reds Real Madrid geschlagen geben. Und dort möchte Klopp wieder anknüpfen. Am besten sollte am Ende auch eine bessere Platzierung in der Liga herausspringen. Denn in der letzten Saison reichte es nur für den vierten und somit den letzten „Champions League“-Platz.
Das Ziel der Meisterschaft lassen sich die Reds eine Stange Geld kosten. Diese Saison wurden insgesamt 182,20 Mio. € für neue Spieler ausgegeben. Alleine 62,5 Mio. € gingen für den brasilianischen Torwart Allison an AS Rom. Hinzu kommen Naby Keita (60 Mio. €, RB Leipzig), Fabinho (45 Mio. €, AS Monaco) und Xherdan Shaqiri (14,7 Mio. €, Stoke City). Mit den Neuzugängen sollen die abgewanderten Emre Can und Philippe Coutinho schlagkräftig ersetzt werden.
Bei so einer hohen Investition muss Klopp liefern. Gemessen wird er nur noch am Erfolg. Und der ist Liverpool zuzutrauen. Mit Salah, Mane und Firminho, konnten wichtige Leistungsträger gehalten werden. Wenn die Neuen einschlagen, wäre für Klopp und seinen Reds, sicher mehr als nur der vierte Platz drin.
Mourinho bekommt Wunschspieler nicht
Soviel Geld hätte auch gerne Jose Mourinho ausgegeben. Keiner von seiner berühmten Liste mit den fünf Wunschspielern konnte geholt werden. Zuletzt hat ihm der deutsche Nationalverteidiger Jerome Boateng abgesagt. Teuerster Neuzugang bei ManU ist der Brasilianer Fred. Fred kommt von Shakhtar Donetsk für 59 Mio. €.
Das heißt aber nicht, dass Mourinho keine Qualität in seiner Mannschaft hat. WM-Held Paul Pogba, Romelu Lukaku oder Alexis Sanchez sind alles große Namen, die Leistung zeigen müssen. Pogba hat in der letzten Saison nicht überzeugt. Auch Lukaku blieb hinter den Erwartungen. Zudem wurden alle wichtigen Testspiele verloren. Allerdings ohne seine WM-Spieler, die erst vor kurzem zur Mannschaft stießen. Zufrieden kann Mourinho ganz und gar nicht sein. Ob Manchester United in letzter Stunde noch einen Transfer tätigt, wird sich zeigen. Aber auch mit dem jetzigen Kader gehören die „Red Devils“ zum engen Kreis der Favoriten.
Sarri mit neuem System
Der FC Chelsea möchte auch wieder ein Wörtchen im Titelrennen mitreden. Dafür wurde Trainer Antonio Conte entlassen und ein anderer Italiener, Maurizio Sarri, geholt. Sarri arbeitete jahrelang erfolgreich beim SSC Neapel. Neapel wurde mit Sarri wieder salonfähig und hat viele wichtige Spieler aus seinen Reihen hervorgebracht. Ein Titel war ihm bisher vergönnt. Das möchte er mit Chelsea ändern. Die Qualität hat Chelsea allemal. Allein Sarri kann sich ein Bein stellen. Gegen Manchester City im FA Community Shield hat man gesehen, dass die „Blues“ sein System noch nicht verinnerlicht haben.
Als Verstärkung der ersten Elf wurde lediglich Jorginho vom SSC Neapel verpflichtet. Sarri hat ihn von seinem Ex-Verein für 57 Mio. € mitgebracht. Außerdem steckt der Transfer vom 23-jährigen Schlussmann Kepa Arrizabalaga in trockenen Tüchern. Eine Ablöse von 80 Mio. € stehen im Raum. Eine Investition, die sich lohnen könnte. Denn der Stammtorwart Thibaut Courtois wird nach Madrid zu Real wechseln. Real legt dafür 40 Mio. € und Mateo Kovacic zur Leihe auf den Tisch. Auch Willian und Eden Hazard stehen auf der Liste einiger kaufkräftiger Vereine. Sarri muss für eine erfolgreiche Debüt-Saison an mehreren Fronten kämpfen.
Arsenal im Umbruch
Bei Arsenal London bricht eine neue Ära an. Arsene Wenger hat sich nach 22 Jahren als Trainer verabschiedet. Für ihn wurde Unai Emery geholt – seinerseits Ex-Coach von Paris St. Germain. Und er wird es nicht einfach haben. Wichtige Leistungsträger haben die Gunners nicht verlassen. Jedoch wurde auch keine richtige Verstärkung verpflichtet. Einzig Mittelfeldspieler Lucas Torreira kam für 30 Mio. € von Sampdoria Genua. Außerdem hat Emery mehrere Baustellen zu lösen. Özil hatte im Sommer einen DFB-Skandal, Mkhitaryan hat immer noch nicht zu seiner Form gefunden, Aubameyang und Lacazette überzeugen nicht immer im Sturm. Die neue Herausforderung für Emery könnte sich als richtungsweisend herausstellen. Wird er erfolgreich, kann er zu den Großen aufsteigen, ohne Erfolg folgt das Mittelmaß.
Tottenham ohne Transferpolitik
Tottenham Hotspurs ist der letzte Verein im Bunde der Titelfavoriten. Und sie sind der einzige Club, der weder verkauft noch gekauft hat. Einzig der verliehene Stürmer Vincent Janssen ist wieder zurückgekehrt. Trainer Pochettino hat seinen Kader gehalten und keine Verstärkung für nötig gehalten. Ob der neue Stadionbau mit dem Sparkurs zu tun hat, wurde nicht bestätigt. Aber ohne punktuelle Verstärkung wird die neue Saison ganz schwer für die „Toffees“.
Die Premier League hat in dieser Saison 1.185.830.000 € für neue Spieler ausgegeben. Eindeutig verstärkt haben sich die kleineren Vereine. West Ham United (95 Mio. €) Leicester City (79 Mio. €) und Aufsteiger FC Fulham (77,45 Mio. €) fallen mit den größten Ausgaben auf. Auf dem Papier sind die ersten sechs Plätze vergeben. Der Rest wird sich wohl um die Plätze dahinter streiten. Aber auch in der Premiere League schießt nicht das Geld die Tore. Zuletzt hat uns das Leicester City gezeigt.